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5 Planungsfehler, die fast jeder Kindergarten macht!

5 Planungsfehler, die fast jeder Kindergarten macht!

In vielen Kindergärten fehlt es an Raum, Ruhe und kindgerechter Gestaltung. Und das obwohl wir es heute besser wissen. In unserer ersten Podcast-Folge spricht Sam von Kibemo mit Annik von kinna.ch über die häufigsten Planungsfehler bei Kindergartenneubauten. Und darüber, wie zukunftsweisende Architektur wirklich aussehen sollte. Ein Gespräch für alle, die Bildungsräume für Kinder neu denken wollen.

Portrait: Wer ist Annik?

Annik Rechsteiner


Annik Rechsteiner ist erfahrene Kindergartenlehrperson und ausgebildete Raumgestalterin.
Sie kombiniert pädagogisches Fachwissen mit einem Gespür für funktionale, kindgerechte Räume. Mit langjähriger Erfahrung in der Planung von Kindergärten und Schulen bringt sie Expertise und Praxiswissen zusammen.

Sie setzt sich für kindergerechte, flexible und lichtdurchflutete Lernumgebungen ein, die der Entwicklung von Kindern gerecht werden – ohne Kompromisse bei der Raumqualität. Ihr Motto: Architektur soll nicht nur funktionieren, sondern das Lernen spürbar unterstützen.



«In vielen Kindergärten steht bis zu 50% zu viel Mobiliar – das schränkt die Bewegungsfreiheit massiv ein.»

 

Viel Spass mit unserem Podcast!

 

Hier finden Sie das komplette Interview zum Nachlesen:

Welche Probleme siehst du aktuell bei der Planung neuer Kindergärten?

Annik: Das Hauptproblem ist, dass Kindergärten oft viel zu klein geplant werden. Die Quadratmeteranzahl pro Kind ist knapp bemessen. Dadurch entstehen im Alltag viele Schwierigkeiten – sei es beim Spielen, Lernen oder auch in Übergangssituationen wie in der Garderobe.

Wenn man auf die Lern- und Spielräume schaut – was ist in der Praxis entscheidend?

Annik: Wichtig ist, dass es Platz für alle Spielbereiche gibt, die für die kindliche Entwicklung zentral sind. Dazu gehören Bauecken, Rollenspiele, Entdecken und Forschen, sensomotorische Spiele, Basteln, Malen und Gesellschaftsspiele. Jeder dieser Bereiche braucht ausreichend Platz.

Hast du Beispiele von Grundrissplanungen, die gut oder weniger gut gelungen sind?

Annik: Ich sehe beides. Es gibt grosszügig geplante Kindergärten, aber auch viele, wo kleine Details Probleme verursachen. Ein Beispiel: Garderoben sind oft sehr klein. Dabei ist die Garderobe ein wichtiger Raum – Kinder brauchen dort nach dem Unterricht Platz und Ruhe, um sich umzuziehen. Wenn dieser Raum zu eng ist, führt das schnell zu Stress.

Andere Beispiele sind Fensterbänke oder Lavabos, die nicht auf Kinderhöhe geplant sind. Auch Türen, die ungünstig gesetzt sind, erschweren die Einrichtung. Solche Details könnten leicht in der Grundrissplanung Kindergarten berücksichtigt werden.

In welcher Phase macht es Sinn, Experten wie dich beizuziehen?

Annik: So früh wie möglich. Wenn der Grundriss einmal steht, können kleine Änderungen einen grossen Unterschied machen. Es geht oft nur um ein paar Meter oder eine Türposition, die die Nutzung im Alltag massiv erleichtern. Am besten ist es, schon in der konzeptionellen Phase externe Fachpersonen oder Lehrpersonen einzubeziehen.

Gibt es Bereiche, die noch mutiger geplant werden dürften?

Annik: Ja, unbedingt. Viele Neubauten orientieren sich an alten Standards. Ein Kindergarten der Zukunft sollte grosszügig geplant sein, mit verschiedenen Ebenen wie Galerien, die Rückzugsmöglichkeiten oder Platz für Rollenspiele bieten.

Wichtig ist auch, dass die Architektur nicht von Prestigeprojekten bestimmt wird, sondern praxisnah bleibt. Farben und Materialien sollten neutral und natürlich sein – Holz, sanfte Naturtöne. Kinder bringen selbst schon genug Farbe in den Raum.

Wie sieht es mit den Möbeln aus? Braucht es viele, um Kindern gerecht zu werden?

Annik: Ganz im Gegenteil. Ich arbeite nach dem Prinzip «weniger ist mehr». In vielen Kindergärten steht bis zu 50% zu viel Mobiliar. Das schränkt die Bewegungsfreiheit ein. Statt viele Regale und Tische zu kaufen, ist es sinnvoller, Stauraum in Wandschränken zu schaffen und Spielsachen saisonal auszutauschen. Kinder brauchen Platz, um sich zu bewegen – nicht Möbelberge.

Gibt es Punkte, die oft vergessen werden, etwa bei der Einrichtung?

Annik: Ja, zum Beispiel die Akustik. In der Garderobe wird oft vergessen, ein Akustikkonzept einzuplanen – dabei ist dieser Raum sehr laut, wenn sich 25 Kinder gleichzeitig umziehen.

Ausserdem wird der Wohlfühlfaktor unterschätzt: Teppiche, Pflanzen, Vorhänge oder kleine Dekorationen machen Räume angenehm. Es geht nicht nur um Funktionalität, sondern darum, dass sich Lehrpersonen und Kinder wohlfühlen.

Wenn du einen Wunsch für die Kindergarten Architektur der Zukunft frei hättest – welcher wäre das?

Annik: Mein grösster Wunsch ist, dass Kindergärten viel grosszügiger geplant werden. Kinder brauchen Platz – zum Spielen, Forschen, Malen und Bewegen. Geben wir ihnen diesen Platz. Das erreichen wir durch grössere Grundrisse und weniger Möbel, damit die Kinder sich entfalten können.

Fazit: Die Zukunft der Kindergarten Architektur liegt in grosszügigen, hellen und flexiblen Räumen. Entscheidend ist ein gut durchdachter Grundriss Kindergarten, der kindgerechte Details berücksichtigt: genügend Platz, richtige Höhen, flexible Spielbereiche, gute Akustik und eine reduzierte Möblierung.

Nur so entstehen Lernumgebungen, in denen Kinder ihre Neugier, Kreativität und Bewegungsfreude frei entfalten können.

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Unsere kostenlose Inventarliste – gemeinsam entwickelt mit der führenden Kiga-Einrichtungsexpertin von kinna.ch – hilft Ihnen, von Anfang an die richtige Ausstattung zu wählen. Klar, funktional und perfekt abgestimmt auf kindgerechte Lernräume.

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